Ob unterwegs in der Bahn, in der Warteschlange oder im sozialen Miteinander – Smartphones sind nicht mehr wegzudenken. Smartphones werden sowohl zuhause als auch unterwegs genutzt, um sich zu informieren, zu shoppen, in sozialen Medien zu stöbern oder sich einfach nur die Zeit zu vertreiben. Während 2009 nur 6 Prozent der Deutschen im Besitz eines Smartphones waren, waren es 2016 bereits 49% – Tendenz steigend. Bis 2019 soll die Nutzung von Smartphones nochmal um fast ein Drittel steigen. Das Nutzungsverhalten wird dabei durch einen entscheidenden Faktor bestimmt: Videos.

Mobile Endgeräte haben den Bewegtbildkonsum radikal verändert. War früher eine feste Zeit am Tag zwischen 20 und 23 Uhr für Couch und Fernseher reserviert, ist die Primetime heute genau dann, wann es uns passt. Smartphones und Tablets bieten uns jederzeit vollen Zugang zu Bewegtbildinhalten, Entertainment, Medien, Musik und Informationen. Ob tanzende Katze, ein Sportereignis oder die Demo gegen Donald Trump – Nutzer konsumieren Inhalte in Videoformat lieber als einen reinen Fließtext. Dass Nutzer ihre tägliche Dosis mobiler Videos bis 2021 um fast 860 Prozent steigern werden, ist eine überraschend hohe Zahl, aber die logische Konsequenz des momentanen Konsumverhaltens.

Vor allem die jüngere Generation verbringt heute mehr Zeit in Apps und auf mobilen Webseiten als im klassischen TV, das bestätigen Zahlen der AGF und ARD/ZDF Onlinestudie. Das bestätigt auch der Digitalisierungsbericht der TNS Infratest. Demnach werden fast ein Viertel der 14- bis 29-Jährigen kaum bis gar nicht mehr über klassisches Fernsehen erreicht. Die Nutzungsdauer von Smartphones nimmt dagegen in allen Altersgruppen zu.

Auch Werbetreibend müssen diesen Trend beachten und sich einigen Herausforderungen stellen. Konsumenten sind heutzutage auf einer Vielzahl an unterschiedlichen Apps und Seiten unterwegs. Mittels sinnvoller Aggregierung kann man jedoch trotzdessen über den mobiles Kanal eine hohe Reichweite erreichen. Vor allem die jüngere Zielgruppe lässt sich darüber besonders gut erschließen. Welche Trends sich 2017 hinsichtlich mobile Video abzeichnen, haben wir für Sie zusammengefasst.

1. YouTubes größter Konkurrent Social Media

Social Media-Kanäle wie Twitter und Co. investieren viel in ihre Videofähigkeiten. Als größter YouTube-Konkurrent zählt jedoch allen voran Facebook. Pro Tag werden rund acht Millionen Videos auf Facebook angesehen, Millionen von Videos hochgeladen, geliked, kommentiert und geteilt. Für das eigene Marketing bedeutet das, dass es nicht mehr ausreicht, ein Video nur bei YouTube hochzuladen. Auch was die sozialen Medien, allen voran Facebook betrifft, ist es besser, ein Video direkt bei Facebook hochzuladen, anstelle des Posten eines YouTube-Links. So kann mehr Reichweite generiert werden.

2. Live-Videos immer wichtiger

Live-Videos freuen sich in sozialen Netzwerken an immer größerer Beliebtheit. Mit Facebook Live hat Facebook bereits sein eigenes Live-Feature vorgestellt. Auch Twitter ist mit Periscope in diesem Bereich bereits seit Anfang 2016 vertreten. Der Live-Video-Trend steht und fällt mit den sozialen Medien. 2017 werden Live-Videos mit einem guten Konzept eine wichtige Rolle in den Marketing-Aktivitäten vieler Unternehmen spielen.

3. Produktvideos als Verkaufsargument

Videos müssen nicht immer unterhaltsam sein. Ganz im Gegenteil können diese auch sehr informativ sein. Ein gut gemachtes Produktvideo kann als entscheidendes Verkaufsargument dienen. Laut einer Studie des Unternehmens Wyzowl bevorzugen nur 4 Prozent das Lesen von Produktinformationen, 5 Prozent das gesprochene Wort. Ganze 44 Prozent ziehen ein Produktvideo vor.

4. Video-Apps

Vor allem die “Generation Z” liebt Apps und visuellen Content. Allein auf Snapchat werden zehn Milliarden Videos pro Tag geschaut. Der Grund: Snapchat hat es verstanden, die eigene App mittels seiner sogenannten “Snapchat Stories” zur Video-Plattform zu machen. Die Kombination aus App und Videos sind ein wichtiges Zugpferd für die junge Generation – kein Wunder ziehen Plattformen wie Instagram nach.

5. Videos – Unterhaltung und Informationsvermittlung zugleich

Die Kombination aus Information und Unterhaltung macht Bewegtbild zu einem besonderen erfolgreichen und faszinierendem Mittel. Infotainment lautet hier das Stichwort, das Werkzeug Storytelling. Storytelling gilt schon lange als effektiver Kommunikationsweg. Videos scheinen hierzu 2017 genau das richtige Mittel zu sein.

6. Virtual Reality

Virtual Reality war schon im letzten Jahr ein großes Thema. Heute lassen sich eine Vielzahl an Geräten auf dem Markt finden, die Preise sinken und die Möglichkeiten steigen. Neben Games können hier auch Videos im Mittelpunkt stehen. Videos vermitteln in Virtual Reality ein neues Gefühl, das Eintauchen in eine andere Welt, welches für Marketingzwecke gut geeignet ist. Ebenso werden 360-Grad-Videos im Zuge des Trends an Bedeutung gewinnen.

7. Der Second-Screen Trend

Laut einer Google-Studie verwenden zwei Drittel der YouTube-Nutzer You-Tube auf einem “Second Screen” während dem fernsehen. Die gleichzeitige Nutzung mehrerer Geräte wird immer mehr zur Normalität. Demnach wird es zukünftig nicht mehr genügen, ein Video nur auf einer Plattform zu veröffentlichen. Viel wichtiger ist es, ein Video zu verbreiten, Nutzern über möglichst viele Plattformen Zugang zu gewähren und das Video auf die Plattform zu bringen, auf der sich die jeweilige Zielgruppe aufhält.

8. Influencer Video-Marketing

Was Videos betrifft zählen vor allem YouTube-Stars zu den wichtigsten Influencern. Waren es früher einmal Kelly Family oder die Backstreet Boys, so sind für die junge Generation die eigenen Lieblings-YouTuber die neuen Popstars. Influencer-Marketing wird auch im Bewegtbildbereich 2017 eine wichtige Rolle spielen.
Damit Ihre mobile Videowerbung sein volles Potential entfalten kann, sollten Sie folgende sechs Tipps für wirkungsvolle Kampagnen beachten:

  • Wählen Sie die richtige Videolänge
    Wie lang sollte ein Video sein? 10, 20 oder 30 Sekunden? Man bekommt häufig zu hören, dass mobile Videos möglichst kurz sein müssen, da die Aufmerksamkeitsspanne auf mobilen Endgeräten sehr kurz ist. So pauschal sollte man das jedoch nicht sehen. Sowohl Untersuchungen von Google als auch Performance-Analysen von AdColony zeigen, dass die optimale Länge eines Werbevideos abhängig vom Kampagnenziel ist. Ist das Ziel eine hohe View-Through-Rate, eignet sich ein kurzes Video zwischen fünf und 15 Sekunden besser als ein langes. Zielt man auf Storytelling, Engagement mit der Marke oder Brand-Awareness ab, überzeugen auch längere Spots. Sofern die Marke direkt zu Beginn des Videos erkennbar ist, lassen sich auch über kurze Videos Brand-Effekte erzielen.
  • Vermeiden Sie lange Ladezeiten
    Durch ihre beträchtliche Datengröße sorgen viele Videos für zu lange Ladezeiten. Lange Ladezeiten sorgen bei Pre-Roll Werbung vor allem zu genervten Nutzer, in Display-Formaten häufig sogar für den direkten Klick auf den Close-Button. Laut einer AOL-Studie stellen für 34 Prozent der Advertiser zu lange Ladezeiten das größte Hindernis bei der in Investition in Mobile Video dar. Nichtsdestotrotz: Lange Ladezeiten sind für mobile Videos ein absolutes No-Go. Vor allem in Zeiten der steigenden Pixelzahl und Retina-Displays sind bei mobilen Endgeräten hochauflösende HD-Erlebnisse ein Muss. Nur so können Sie Ihre Marke qualitativ in Szene setzen und Nutzer begeistern.
  • Nutzen Sie die Werbefläche voll aus
    Leider wird die Werbefläche für mobile Videos oft nicht vollständig ausgenutzt. Durch das Verwenden von klassischen im 16:9 Format produzierten Videos werden in Hochkant-Nutzung auf dem Smartphone lediglich 25 Prozent der zur Verfügung stehenden Flächen genutzt. Unser Tipp hier: Produzieren Sie Ihre Videospots nicht nur horizontal, sondern auch vertikal. Hier haben sich schon einige kreative Lösungen etabliert. Video Trigger Ads beispielsweise, machen aus 16:9 Werbespots durch Effekte und Animationen mobil optimierte Fullscreen-Videos.
  • Überzeugen Sie auch lautlos
    Haben Sie schon daran gedacht, Ihre Videos zu untertiteln? Falls nicht, sollten Sie sich einmal Gedanken dazu machen. In vielen mobilen Nutzungssituationen werden Videos ohne Ton konsumiert. Doch gerade Videos, die auf eine begleitende Audio-Story angewiesen sind, verzeichnen ohne Ton eine schlechte User-Experience und entfalten kaum Wirkung. Dass die Verwendung von Untertiteln den Erfolg von Mobile-Videowerbung kann, zeigt auch eine aktuelle Studie von AdColony auf Basis von A/B-Tests. Untertitel können demnach das Produktverständnis bis zu 23 Prozent und das Interesse bis zu 26 Prozent steigern. Ebenfalls kann das Highlighten von Keywords zu einer Performancesteigerung führen.
  • Interagieren Sie mit Ihren Usern
    Werbung auf dem Smartphone bietet viele Möglichkeiten, mit den Nutzern zu interagieren. Mit Hilfe sogenannter Endcards können Sie User beispielsweise auf ein weiteres Video oder auf den eigenen Shop, etc. weiterleiten. Ebenso können weitere Zusatzfunktionen während des Videos für außergewöhnliche Entertainmenterlebnisse sorgen. Bei einer 360°-Video-Ad mithilfe der Gyroskop-Technologie hat es der Nutzer beispielsweise selbst in der Hand, Marken- und Produktwelt zu erkunden.
  • Nutzen Sie Rewarded Videos
    Vor allem für Gaming-Apps und Publisher mit InApp-Kaufoptionen ist das Format der Rewarded Videos besonders interessant. Hierbei erhält der User durch das Vollständige Ansehen eines Videos besondere Premium-Funktionen innerhalb der App und Extras. So profitieren beide Seite: Der User wird für das Ansehen des kompletten Videos mit einem virtuellen Mehrwert belohnt und der Publisher erhält die ungeteilte Aufmerksamkeit des Users und verlängert dessen Verweildauer in der App. Ganz gleich, ob untertitelt, horizontal, vertikal oder Rewarded – eine performante Technologie, das richtige Targeting und eine gute Qualität sind letztlich entscheidend. Steht der User im Vordergrund und die aktuellen Trends und Tipps werden berücksichtigt, können Publisher mit mobile Videos sehr erfolgreiche Kampagnen starten.