Das Motto “Mobile first” sollte mittlerweile jedem ein Begriff sein. Im Oktober letzten Jahres hat Google auf der Pubcon in Las Vegas angekündigt, dass nicht mehr der Desktop, sondern Mobil Index als Hauptindex genutzt werden wird. Demnach wird Google also nicht mehr darauf achten, ob es zu der Desktop-Version einer Webseite auch eine Mobile-Version gibt, sondern umgekehrt. Für Webseitenbetreiber bedeutet das wiederum, dass Mobile SEO spätestens jetzt zu absoluten Pflicht wird. Denn dieses wird einen direkten Einfluss auf das Crawling der Desktop-Version und somit auf das Desktop-Ranking haben.

Dies ist nicht weiter überraschend, sondern vielmehr eine logische Konsequenz aus dem Surfverhalten der Nutzer. Über 50 Prozent der Suchanfragen bei Google stammen von Mobilen Endgeräten. Mobil bedeutet für Google vor allem Smartphone, denn Tablets werden vom Suchmaschinenriesen Google aufgrund des größeren Bildschirms eher wie Desktop PCs betrachtet. Und dieser mobile Trend wird sich weiter fortsetzen.

86 Prozent der Deutschen besitzen ein Smartphone

Wirft man einen Blick auf die Nutzertypen wird schnell deutlich, dass die Nutzung von Smartphones in der gesamten Bevölkerung zunehmend verbreitet ist. 2020 soll die erwartete Marktpenetration in Europa bei 82,2 Prozent liegen. 86 Prozent der Deutschen besitzen ein Smartphone, 50 Prozent nutzen über ihre mobilen Endgeräte das Internet. Mobilegeräte entwickeln sich immer mehr zum primären Zugangspunkt zum Onlinehandel. Marken sind demnach im Hinblick auf das digitale Einkaufserlebnis zum Umdenken gezwungen. Eine Omnichannel-Perspektive führt zu neuen Geschäftsprozessen, die ein personalisiertes Kundenerlebnis mit vielen Touchpoints und eine differenzierte Customer-Journey einschließen.

Eine Mobile first Strategie bedarf speziellen Anforderungen

Welche Aspekte und Anforderungen müssen berücksichtigt werden, um eine gelungene Mobile first Strategie zu entwickeln?

  1. Die Nutzertypen
    Um eine gute Mobile first Strategie zu entwickeln, müssen natürlich die Nutzer im Vordergrund stehen. Ein Blick auf die Nutzergruppe ist demnach unabdingbar.
    Die Generation der Millennials (geboren zwischen 1980-1999) ist die Altersgruppe mit den meisten Smartphone-Besitzern. 97,4 Prozent derer besitzen ein Smartphone, 73 Prozent kaufen regelmäßig mobil ein und 28,9 Prozent gelten als “Heavy-Mobile-Shopper”. Unter den Silver-Surfer (Altersgruppe über 50 Jahre) besitzen hingegen 72 Prozent ein
    Smartphone. Silver-Surfer sind in ihrem Online- und vor allem Einkaufsverhalten hingegen sehr traditionell. Online-Shopping erfolgt bei ihnen ausschließlich über den Desktop (50 Prozent) oder sowohl über den Desktop als auch mobil (48 Prozent). Durch kundenfreundliche und mobil optimierte Webseiten werden jedoch auch die “älteren Generationen” von der Nutzung des Smartphones überzeugt.
  2. Die Usability
    Unter anderem aufgrund der physischen Unterschiede zwischen Desktop PCs und mobilen Endgeräten ergeben sich spezielle Anforderungen an die Bedienung Smartphones. Hier kann beispielsweise nicht mit Hover-Effekten gearbeitet werden, da das reine Überfahren der aktiven Oberfläche nicht möglich ist ohne eine Aktion auszulösen. Ebenso spielt der Nutzungskontext eine wichtige Rolle. Die Smartphone-Nutzung findet häufig nebenbei – sei es vor dem Fernseh oder unterwegs. Die Bedienung muss demnach intuitiv und einfach sein, sowie die Zahl sichtbarer Objekte reduziert werden. Ebenso muss der Content responsiv sein. Kein Nutzer hat unterwegs auf der Suche nach Informationen lust, sich durch lange Texte zu kämpfen. Inhalte müssen schnell auf den Punkt gebracht werden und wichtige Informationen sofort sichtbar sein. Die Kunst besteht hierbei darin, reduziert zu arbeiten, jedoch ohne wichtige Inhalte wegzulassen.
  3. Die Performance
    Ein Muss-Kriterium ist darüber hinaus die Performance. Usability alleine hilft nicht weiter, wenn die Webseite beispielsweise scheinbar endlose Ladezeiten hat. Es muss von Anfang an darauf geachtet werden, sämtliche Server-Anfragen auf optimalem Weg umzusetzen, Bilder zu reduzieren, CSS- und JavaScript-Dateien zu komprimieren. Nutzer möchten überall und jederzeit auf Inhalte zugreifen können – auch bei schlechten Netzbedingungen.

Den Erwartungen der Nutzer gerecht werden

Die Erwartung an das mobile Nutzererlebnis wird bei 6 von 10 Nutzern nicht vollständig erfüllt. Eine exzellente Performance ist ein Muss, um Kunden nicht zu verlieren.

Um den Erwartungen der Nutzer gerecht zu werden, sollten Sie folgende Aspekte unbedingt berücksichtigen:

  • Bildschirmgrößen und Auflösungen variieren aufgrund der Vielzahl von Gerätetypen und Anbietern stark
  • Anzeigen sowohl im Hoch- als auch im Querformat problemlos ermöglichen
  • Bilder und Icons betonen
  • Einfache Navigationsstruktur und reduziertes Design
  • Große Buttons und Schaltflächen
  • Keine Hover-Effekte verwenden
  • Responsive Content einbinden – Fokussieren Sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge

Wenn Google den Mobilen Index über den Desktop Index stellt, müssen Sie darüber hinaus folgende Punkte sicherstellen:

  • Die Basis ist gegeben: Die Webseite kann mit Smartphones genutzt werden
  • Alle wichtigen Inhalte sind auf der mobilen Webseite enthalten
  • Google kann die mobile Webseite problemlos crawlen
  • Die Inhalte werden mobilfreundlich dargestellt
  • Google kann erkennen, dass eine Inhaltsseite sowohl für Smartphones als auch für Desktop PCs angeboten wird und diese problemlos miteinander verknüpfen

Mobile First – vom Trend zur Philosophie

Was einst als Trend begann, sollte heute einem jeden zur Philosophie werden. Eine ausgetüftelte mobile Strategie ist für den Erfolg einer Webseite unabdingbar. Wer mobil online gefunden werden möchte, muss optimieren. Wichtig ist es jedoch, die Mobil First Strategie nicht als losgelöste Strategie zu sehen. Ein erfolgreicher Webauftritt benötigt einen ganzheitlichen Ansatz, der alle möglichen Geräte mit einbezieht und für jede Zielgruppe eine maßgeschneiderte Lösung präsentiert.