Wo ist der beste Handwerker in meiner Nähe, wo der nächste Friseur? Potenzielle Kunden sind ständig auf der Suche nach lokalen Informationen zu Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen in Ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Art und Weise der Informationsbeschaffung hat sich in den letzten Jahren jedoch deutlich geändert.
Der Wandel der Suche nach lokalen Informationen
Dicke gedruckte Telefon- und Branchenbücher waren noch vor gut 20 Jahren in jedem Haushalt zu finden. Auf der Suche nach einem Handwerker wurden dann entweder Freunde gefragt oder das Telefon- oder Branchenbuch zu Rate gezogen, um in diesem die wichtigsten Informationen zum Unternehmen – Name, Adresse und Telefonnummer – zu finden.
Doch Zeiten ändern sich. Was früher das dicke Telefonbuch war, sind heute die passenden Pendants im Netz. Die Informationsbeschaffung zu lokalen Unternehmen findet heute fast ausschließlich online statt – ob über Suchmaschinen wie Google oder Bing, direkt in Branchenverzeichnissen und Bewertungsportalen oder über die Sprachsuche via Smartphone. Drei von vier Deutschen suchen regelmäßig online nach lokalen Informationen. 93 Prozent der Menschen, die mobil suchen, tätigen innerhalb von 30 Tagen einen Einkauf.
Warum sollte ich mein Unternehmen im Branchenbuch eintragen?
Wer online gefunden werden möchte, muss Präsenz zeigen – und zwar genau dort, wo Kunden nach Unternehmen suchen. Online Branchenbücher sind hierfür eine der besten Plattformen, denn nicht nur potenzielle Neukunden, sondern auch Google greift gerne auf diverse Branchenbucheinträge zurück. Reichweitenstarke und für Google relevante Branchenverzeichnisse sind deshalb besonders wichtig, da Google die NAP-Daten (Name, Address, Phone) diverser Branchenbucheinträge mit den Angaben im Impressum der Website abgleicht.
Das heißt, je häufiger ein Unternehmen mit einheitlichen Daten zu finden ist, desto sicherer ist sich Google, dass es sich um ein echtes, aktives Unternehmen handelt und stuft dieses im lokalen Ranking besser ein. Für die Neukundengewinnung bedeutet dies wiederum, dass das Unternehmen nicht nur in den einzelnen Branchenbüchern, sondern auch in den lokalen Suchergebnissen von Neukunden besser zu finden ist.
Wie wichtig Brancheneinträge für lokal tätige Unternehmen tatsächlich sind, verdeutlichen ebenso die Ergebnisse der europäischen Studie “Local Listing Report 2015”. Laut dieser suchen Interessenten nicht nur auf der Unternehmenswebsite (65 Prozent), sondern auch auf Bewertungsportalen (36 Prozent) und in Online Branchenbüchern (34 Prozent) nach Informationen zu lokalen Unternehmen. Auf der Suche nach lokalen Anbietern sind für die Suchenden vor allem Informationen zu Aktionsangeboten (55 Prozent), Öffnungszeiten (54 Prozent) und Kundenbewertungen (49 Prozent) von Interesse.
Die Vorteile von Online Branchenbüchern wie Google My Business, meinestadt und Cylex sehen Nutzer vor allem in den detaillierten Angaben, der Bewertungsfunktion und des freien Zugriffs – sei es am PC zuhause oder unterwegs am Smartphone. Bereits 40 Prozent der 18- bis 29-Jährigen nutzen mindestens einmal pro Monat das Smartphone, um sich über lokale Dienstleister zu informieren.
Die verschiedene Arten von Branchenbüchern
Während es früher nur Google als “Online Branchenbuch” gab, tümmeln sich heute eine Vielzahl von Branchenbüchern im Netz – deutschlandweite, regionale, branchenspezifische und allgemeine Branchenbücher, gratis Brancheneinträge sowie kostenpflichtige Premiumeinträge, die Auswahl ist enorm. Die Fülle an Branchenbücher im Netz verunsichert Unternehmer häufig in der Entscheidung, in welchen Verzeichnissen sich ein Brancheneintrag wirklich lohnt. Ziel sollte es keineswegs sein, in möglichst vielen Online Branchenbüchern vertreten zu sein, sondern eine sinnvolle und relevante Auswahl an Branchebucheinträgen zu treffen. Doch wie unterscheiden sich die verschiedenen Brancheneinträge in den unterschiedlichen Verzeichnissen? Grundsätzlich wird zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Branchenbüchern unterschieden: Vertikale und horizontale Branchenbücher.
Horizontale Branchenbücher
In horizontalen Branchenbüchern können sich Unternehmen jeder Art mit einem kostenlosen Brancheneintrag branchenübergreifend eintragen – vom Arzt, über den Metzger bis hin zum Friseur. Ferner wird zwischen überregionalen und regionalen horizontalen Branchenbüchern unterschieden. Überregionale Branchenbücher sind dabei deutschlandweit von jedes Unternehmen von Interesse, wie beispielsweise meinestadt.de oder GoYellow. Regionale horizontale Branchenbücher sind zwar branchenübergreifend, jedoch auf bestimmte Städte spezialisiert. Hierzu zählen beispielsweise Koelnerbranchen.de oder das Berliner-Verzeichnis.
Vertikale Branchenbücher
Vertikale Branchenbücher sind branchenspezifisch. Hierzu zählen beispielsweise jameda oder myhammer. Diese Branchenbücher sind meist überregional, das heißt deutschlandweit, wobei es auch einige regionale vertikale Branchenbücher, wie beispielsweise augsburg-elektriker.de gibt.
Der Webkatalog – die Unbekannte in der Verzeichnislandschaft
Branchenbuch, Verzeichnis, Portal oder Katalog – die Begriffe im Zusammenhang mit Firmeneintragungen können schnell Verwirrung stiften. Die unterschiedlichen Arten von Branchenbücher wurden bereits vorgestellt. Häufig stellt sich jedoch auch die Frage nach dem Webkatalog und ob es sich lohnt das eigene Unternehmen in einem Webkatalog einzutragen.
Ein Webkatalog beschreibt ein Verzeichnis von nach Themen geordneten Websites. Grob gesagt, sind diese die Vorreiter der Suchmaschinen. Im Gegensatz zu diesen werden die meisten Webkataloge jedoch manuell gepflegt. Das heißt, die Einträge werden von Menschenhand geprüft und katalogisiert. Webkataloge gibt es unterteilen sich in eine Vielfalt von verschiedenen Themengebieten. Der größte deutsche Webkatalog ist allesklar.de. Im Unterschied zu einem Branchenbuch liefert ein Webkatalog jedoch keine regionalen Firmendaten wie Adresse oder Öffnungszeiten, sondern lediglich die Links zu den einzelnen Websites. Mit der Eintragung in einem relevanten Webkatalog können dann schnell und effizient themenrelevante Links aufgebaut werden.
Die Anmeldeformen bei Webkatalogen können im wesentlichen in drei Kategorien aufgeteilt werden:
- Kostenlose Anmeldung
- Anmeldung mit Backlinkpflicht
- Anmeldung bei kostenpflichtigen Webkatalogen
Wie auch bei den Online Branchenverzeichnissen gilt auch hier: Die eigene Website sollte nicht wahllos in möglichst vielen Webkatlogen eingetragen, sondern diese mit Bedacht ausgewählt werden. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass diese einen seriösen Eindruck machen und bevorzugt hochwertige Webseiten verlinken. Um einen passenden Webkatalog zu finden, empfiehlt es sich beispielsweise über die Google-Suche ein für das Unternehmen relevante “Keyword +Webkatalog” einzugeben.
Mehr Schein als Sein? Achtung vor Fake-Branchenbüchern
Bei der Auswahl der relevanten Branchenbücher und Webkataloge sollte besonders Acht gegeben werden. Wie bereits erwähnt, spielt hier nicht die Quantität der Brancheneinträge, sondern deren Qualität eine entscheidende Rolle. Reichweitenstarke und für Google relevante Branchenbücher sollten demnach bevorzugt werden. Leider finden sich im Internet ebenso eine Vielzahl von sogenannten Fake-Branchenbüchern. Diese wurden eindeutig für Linklisting erstellt und bieten dem Unternehmen selbst keinen Mehrwert. Ganz im Gegenteil können diese aus SEO-Sicht für das eigenen Unternehmen sogar gefährlich sein, da Google solche “Linknetzwerke” in der Vergangenheit oft abstrafte. Schauen Sie deshalb immer in das Impressum des jeweiligen Branchenbuch. Finden Sie in verschiedenen Branchenbüchern dieselbe Adresse, meist im Ausland, sollten Sie skeptisch sein.
Mit Brancheneinträgen Präsenz zeigen
Mit Brancheneinträgen in diversen relevanten und reichweitenstarken Verzeichnissen machen lokale Unternehmen einen wichtigen Schritt in Richtung optimale lokale Auffindbarkeit. Sie werden schneller von Interessenten gefunden, gewinnen Neukunden und steigern letztlich den Umsatz. Um dem lokalen Google Ranking nach oben zu verhelfen, sollte der eigene Google My Business-Eintrag oberste Priorität haben, denn dieser in Kombination mit weiteren relevanten Brancheneinträgen hat Einfluss auf die lokalen Suchergebnisse. Doch ganz gleich, ob Google My Business, meineStadt, branchenspezifischer oder regionaler Branchenbucheintrag – es gilt immer die gleiche Firmenbezeichnung, sowie identische Adress- und Kontaktdaten zu verwenden. Die sogenannte NAP-Konsistenz (Name, Address, Phone) spielt für Google eine essentielle Rolle, wenn es um die Bewertung der Echtheit eines Unternehmens geht.